Was für ein Krimi, was für eine Moral: Die Regionalliga-Volleyballer der VSG Ammerland bleiben Tabellenführer. Doch der Weg zum 3:1-Auswärtssieg (9:25, 25:21, 26:24, 25:23) gegen die TSV Giesen Grizzlys III war nichts für schwache Nerven. Nach einem Fehlstart, der seinesgleichen sucht, bewies das Team von Trainer Torsten Busch echten Charakter.

Es war ein Sonntagnachmittag, der zwei völlig unterschiedliche Gesichter der VSG zeigte. Am Ende stand jedoch das Wichtigste: Drei Punkte, die Tabellenführung verteidigt und die Gewissheit, dass diese Mannschaft auch aussichtslose Situationen drehen kann. Trainer Busch musste nach dem Spiel erst einmal tief durchatmen: „Das war ein krasses Spiel“, resümierte er und bezeichnete den Erfolg als den „vielleicht wichtigsten Sieg der bisherigen Saison“.
Der Kaltstart: Ein erster Satz zum Vergessen
Die Vorzeichen waren nicht ideal, da Stammzuspieler Jannis Jargow fehlte. Für ihn rückte der junge Weko Kujas in die Startformation. Doch was im Training und beim Aufwärmen noch gut aussah, wollte im Spiel zunächst nicht funktionieren. Die VSG wurde im ersten Durchgang förmlich überrollt. Weko Kujas wurde „kalt erwischt“, wie Busch es beschrieb. Dabei lag es keinesfalls nur am jungen Zuspieler: Die Ammerländer schafften es überhaupt nicht, sich im Angriff durchzusetzen, scheiterten immer wieder am starken Block und der sehr guten Abwehr der Gastgeber. Das gesamte Team wirkte tief verunsichert. Auch der Wechsel auf der Zuspielposition – Alexander Janssen kam für Kujas – konnte den Satz nicht mehr retten. Mit einem deutlichen 9:25 ging der erste Durchgang an die Hausherren. Zu diesem Zeitpunkt deutete wenig auf einen Sieg des Tabellenführers hin.
Die Wende: Routine und Kampfgeist
Im zweiten Satz blieb Janssen auf dem Feld und übernahm das Ruder. Er glänzte nicht durch spektakuläre Aktionen, sondern durch Erfahrung und Ausstrahlung. Das war genau das, was die Ammerländer brauchten. „Alex hat mit seiner Erfahrung und ohne jegliche Selbstzweifel das Team geführt.Wir waren dann wieder im Spiel“, so Busch. Die Verunsicherung wich dem Kampfgeist, die Abläufe wurden sicherer. Mit einem 25:21 meldete sich die VSG zurück im Match.
Die Bank als 7. Mann: Energieleistung bringt die Führung
Was dann im dritten Satz passierte, beschrieb der Trainer als den Schlüsselfaktor für den Sieg. Der Glaube an den Erfolg kehrte zurück, befeuert durch eine unglaubliche Lautstärke von außen. Die Wechselspieler standen bei jedem Ballwechsel an der Linie, pushten das Team und sorgten für eine Energie, die sich auf das Feld übertrug. Es entwickelte sich ein offener Schlagabtausch. In der „Crunchtime“ behielt die VSG die Nerven: Bei 23:24 wehrte das Team einen Satzball der Grizzlys ab, drehte den Spieß um und verwandelte den ersten eigenen Satzball zum 26:24. Die 2:1-Satzführung war geschafft.
Das Comeback im Vierten: Unbändiger Wille
Doch Giesen gab sich nicht geschlagen. Auch im vierten Satz lief die VSG lange einem Rückstand hinterher. Über 2:6 und 5:12 wuchs der Rückstand auf bedrohliche 12:18 an. Ein Tie-Break schien unausweichlich. Gepusht von der eigenen Bank starteten die Gäste eine emotionale Aufholjagd. Beim Stand von 22:20 war der Anschluss hergestellt, die Grizzlys wankten. Beim Stand von 24:23 ging die VSG erstmals in diesem Satz in Führung – und nutzte diesen einzigen Moment sofort: Der erste Matchball saß zum 25:23.
Kapitän Timo Pundt, der nach dem Spiel verdient zum MVP gewählt wurde, gab das Lob direkt an seine Mitspieler weiter:
„Unfassbar, was für eine Energie heute von der Bank kam. Ohne diese lautstarke Unterstützung hätten wir den vierten Satz heute verloren. Es war ein echter Mannschaftserfolg!“
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